Editorial der Freitags-Info vom 16.12.2022

Geposted von Andreas Rosner am

Energie der Zukunft – USA erzielen Durchbruch bei der Kernfusion

Haben Sie schon einmal etwas von einer „thermonuklearen Trägheitsfusion“ gehört. Wenn Sie diese Frage mit nein beantworten, bin ich erleichtert. Denn bis zum gestrigen Mittwoch war ich ebenso unwissend wie Sie. 

Seit diesem besagten Mittwoch überschlagen sich die Superlative in der Presse. Dabei ist immer wieder von einem Durchbruch die Rede und was es damit auf sich hat, versuche ich in kurzen Worten zu skizzieren.

Als Trägheitsfusion werden Verfahren der Kernfusion bezeichnet, die für sehr kurze Zeit geeignete Bedingungen für thermonukleare Reaktion herstellen. Bislang konnte man diese Reaktionen lediglich im Inneren von Sternen beobachten. Sie beschreibt die Kernfusion (Kernverschmelzung) von Wasserstoff zu Helium aber auch von Helium zu anderen schweren Elementen. Bis hin zum Eisen ist diese Reaktion stark exotherm, das heißt, es wird Energie freigesetzt. Die Fusion zu Elementen, die nach dem Eisen folgen, läuft nur endotherm ab. Für diese Reaktionen würde also mehr Energie benötigt, als sie selbst freisetzen. Deshalb kommen die Fusionsprozesse spätestens mit der Bildung von Eisen schlagartig zum Erliegen. Sehen Sie es mir bitte nach das ich diese Inhalte dem Internet entnommen habe.

Das spannende an den am Mittwoch in den USA veröffentlichtem Durchbruch bei der Kernfusion ist, dass es den US-Forschern erstmals gelang, eine positive Energiebilanz bei der Kernfusion zu erzeugen. In den mehr als 70 Jahren, in denen man an diesem Projekt mit großer Intensität geforscht hat, wurde bislang mehr Energie investiert als am Ende gewonnen wurde. 

Die Ergebnisse wurden von einem Forscherteam in der staatlichen National Ignition Facility (NIF) am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien erzielt und bedeuten einen Meilenstein auf dem Weg zur Erschließung einer neuen Energiequelle. 

Energie im Überfluss, ohne CO2-Emissionen oder schwer handhabbare Nuklearabfälle – die Kernfusion könnte die Lösung aller Energieprobleme der Menschheit sein.

Doch bis es zu einer wirtschaftlichen Produktion von Strom über diesen Weg kommt werden noch viele Jahre intensiver Forschung nötig sein. Dennoch beschreibt dieser Erfolg einen Meilenstein, der für zukünftige Generationen die Lösung einer sauberen Energiegewinnung sein kann und hoffentlich wird. Jetzt gilt es diese Forschungsergebnisse mit entsprechenden finanziellen Budgets weiter voranzutreiben. 

Bis zur Fertigstellung erster Versuchsreaktoren müssen wir uns bis mindestens 2035 gedulden und bis es so weit ist, sollte Energiesparen und der Ausbau erneuerbarer Energien die obersten Prinzipien bleiben!

Bleiben Sie bitte gesund und genießen Sie den vierten Advent! 

Andreas Rosner und das gesamte Team von Gies & Heimburger

 

Andreas Rosner ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH.