Editorial der Freitags-Info vom 19.11.2021

Geposted von Thomas Boldt am

Batterieboom 2.0

In den vergangenen Jahren haben die europäischen Länder enormen Fortschritt erzielt. Großbritannien etwa gewinnt mittlerweile 40 % seines Stromverbrauchs aus großen Windparks vor der Küste. Deutschland gewinnt seit dem vergangenen Jahr rund 50 % seines Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne, Wasser und Biomasse. Zum Vergleich: 2011 betrug der Anteil der alternativen Energieträger nur rund 23 %. Da waren wir wirklich fleißig.

Dennoch, ein entscheidendes Problem besteht fort: Ein Windpark oder Sonnenfeld mag gerechnet auf den Betriebsmonat durchaus die Menge Strom erzeugen wie ursprünglich prognostiziert. Allerdings verteilt sich in der Praxis diese Stromproduktion nie gleichmäßig in diesem Zeitraum. Ganz konkret: Am Samstag dreht sich das Windrad bei schönem Sonnenschein unter Volllast. Hier entsteht also regional eine Überschussproduktion.

Am nächsten Tag herrscht bei bewölktem Himmel Windstille. Es fehlt nun also Strom, der dann entweder kurzfristig aus Frankreich eingeführt oder aus konventionellen Reservekapazitäten des deutschen Netzes bezogen wird. Es bedarf keiner Erwähnung, dass der Unterhalt dieser Reservekapazitäten teuer und zudem wenig klimafreundlich ist. Denn hier wird Gas, Kohle und sogar in geringen Mengen Öl verfeuert. Das kann nicht unsere Zukunft sein.

Folglich werden wir in den kommenden Jahren in Europa und Nordamerika massiv Speichersysteme für überschüssigen Strom aufbauen. In der englischen Sprache wird dieses Verfahren auch als „Peak Shaving“ bezeichnet. Also, der vorübergehende Stromüberschuss aus einem Windparkt wird quasi abrasiert und vor Ort in einer großen Lithium-Batterie eingespeichert.

Auf diese Weise wird die regenerative Stromproduktion weitgehend grundlastfähig. Man spart sich also aufgeblähte Reservekapazitäten. Und weil diese Speicherlösungen im Idealfall regional und dezentral aufgebaut werden, kann man auf den Bau teurer Stromautobahnen möglicherweise ebenfalls verzichten.

Was ich Ihnen gerade etwas technisch beschrieben habe, bezeichnen Börsianer als den sogenannten Batterie-Boom 2.0. Anders formuliert: Wir nehmen nun die E-Batterie aus dem Auto heraus, schmeißen sie mit einigen hundert anderen zusammen und fügen den Batterieberg in einen handelsüblichen Schiffscontainer ein, um ihn optimal und günstig transportieren zu können.

Diese containerisierten Speichersysteme (Battery Storage Systems oder kurz BSS) kennen wir aus der Notstromversorgung etwa für Krankenhäuser schon länger. Der US-Bundesstaat Kalifornien hat die Stromerzeuger verpflichtet, alle Produktionskapazitäten – ganz egal ob alternativ oder konventionell – durch batterie-gepufferte Speicher zu ergänzen. Natürlich geht es nach den verheerenden jüngsten Stromausfällen in den USA zunächst um den Aufbau weitere Notfallkapazitäten. Aber – ich wiederhole mich – es geht auch um die Grundlastfähigkeit regenerativer Stromerzeugung. Diese BSS-Systeme werden ein zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Klimawende sein.

Sie sind interessiert und möglicherweise noch nicht ausreichend in dem Trend Batterie-Technologie investiert? Fragen Sie nach unseren Lösungen.

Bleiben Sie gesund – Lassen Sie sich impfen oder boostern, damit wir einen neuen Lockdown vermeiden können. Österreich verhängt diesen landesweit ab Montag und führt ab Februar eine Impfpflicht ein. Lassen wir es nicht so weit kommen!

Thomas Boldt und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünscht Ihnen ein schönes Wochenende

Direktor Privatkunden Gies und Heimburger GmbH