Editorial der Freitags-Info vom 22.09.2023

Geposted von Andreas Rosner am

Handelskonflikt mit China?

Hand aus Herz. Haben  Sie eine Vorstellung was sich hinter BYD, Geely, Xpeng oder Nio verbirgt? Hinter diesen Begriffen verbergen sich chinesische Elektrofahrzeughersteller, die mit Macht auf den Europäischen und verstärkt auch auf den deutschen Markt drängen.

Der größte unter den genannten ist BYD. Build Your Dreams ist der dahinter liegende Klarname dieses Elektroauto Herstellers, der mittlerweile ein beachtliches Wachstum auch außerhalb Chinas erreicht. Mittlerweile verkauft  der Autobauer mehr Fahrzeuge als der Platzhirsch Tesla. Im Jahr 2022 mit 1,85 Millionen gute eine halbe Millionen mehr als der bisherige Marktführer aus Texas.

Den größten Absatz verzeichnet BYD noch im  Mutterland, aber das soll sich, wenn es nach den Plänen der ehrgeizigen Chinesen geht, sehr schnell ändern! Und das mit Hilfe deutscher Manager. Im Jahr 2022 heuerten zwei ehemalige Mercedes Manager bei BYD an, mit dem Ziel, das deutsche Vertriebsnetz aufzubauen. Um die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben hat man zudem eine Partnerschaft mit dem Autovermieter Sixt geschlossen.

Hinzu kommt ein ungeheurer Wettbewerbsvorteil von BYD! Die Batterie, das Herzstück eines jeden Elektroautos, fertigt das Unternehmen selbst. Nach CATL und LG Energy ist BYD zum drittgrößten Batteriehersteller der Welt aufgestiegen und selbst Tesla bezieht die Batterien bei BYD!

Ein weiters chinesisches Unternehmen hat sich bereits den Ruf als „chinesischer Tesla“ erarbeitet. Nio! Der Elektroautofirma punktet mit sehr schnittigen Designs und mit Reichweiten seiner Fahrzeuge von bis zu 1.000 Kilometern. Nio gilt zudem als Vorreiter beim Thema autonomen fahren. Als bislang einziger Hersteller bietet das Unternehmen Wechsel Akkus. An eigens eingerichteten Stationen kann der Kunde die komplette Batterie seines Autos wechseln und verliert für diesen „Tankvorgang“ deutlich weniger Zeit.

Das noch weitere Elektroauto Hersteller aus China derzeit Vertriebskanäle innerhalb Europas aufbauen hat mittlerweile die Europäische Union zur Kenntnis genommen und plant den Gegenschlag. Seitdem die EU eine Wettbewerbsuntersuchung gegen China wegen Marktverzerrung durch Subventionen für E-Autos angekündigt hat, wachsen die Sorgen vor einem drohenden Handelskonflikt mit China. Offenbar hat die EU ausreichende Indizien das die Volksrepublik gegen den fairen Wettbewerb verstößt. Das ist nach den Statuten dann der Fall, wenn chinesische Fahrzeuge zum Dumping Preisen – also weit unter Marktwert – verkauft werden. Oder wenn gezielt die Exporte subventioniert werden. Was aktuell der Fall ist, da die Exportpreise weit über den Handelspreisen in China liegen.

Da beides gegen die Regeln der Welthandelsorganisation verstößt, ist die Einführung von Strafzöllen, wie in den USA bereits eingeführt, seitens der EU nur noch ein Frage der Zeit.

Die Antwort aus Peking könnten dann wiederum Zölle auf europäische Produkte oder Exportbeschränkungen von wichtigen Elektronikbauteilen für die Autoindustrie sein.

Am Ende des Tages hat ein solche Eskalation aber keinen Gewinner. Sowohl die EU als auch China können bei einer Auseinandersetzung nur verlieren.

Andreas Rosner und das gesamte Team von G&H wünschen Ihnen ein schönes und sonniges Wochenende

Andreas Rosner ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH.