Editorial der Freitags-Info vom 25.03.2022

Geposted von Andreas Rosner am

Wasser – lebenswichtiger Rohstoff

In dieser Woche, genauer gesagt am 22.03.2022, war der Weltwasssertag. Der Weltwassertag am 22. März erinnert weltweit alljährlich an die überaus große Bedeutung des Wassers und macht auf die Vorzüge und Herausforderungen rund um das kühle Nass aufmerksam. Er ist ein Ergebnis der Weltkonferenz „Umwelt und Entwicklung“ 1992 in Rio de Janeiro und wird seit 1993 aufgrund einer Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen jährlich am 22. März begangen.

Ziel des ganzen ist eine möglichst breite Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass der Zugang zu sauberem Trinkwasser kein Privileg ist, sondern ein Menschenrecht. Leider muss man aber feststellen, dass dieser Anspruch eher in die Kategorie Wunschdenken fällt.

 

Über 1 Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser

Zugang zu sauberem Trinkwasser ist in vielen Teilen der Welt leider keine Realität. In Deutschland macht sich niemand Gedanken über die Verwendung von Wasser. Man ist geneigt so zu denken, wie mancherorts beim Strom, der halt aus der Steckdose kommt. Wer hierzulande Durst hat, sich schnell einen Kaffee oder Tee kocht oder sich unter die Dusche stellt, dreht einfach den Wasserhahn auf. Problem gelöst! Doch in vielen Regionen auf unserem schönen Planeten ist das bei weitem keine Selbstverständlichkeit. In weiten Teilen Nordafrikas, im Nahen Osten und in Südasien herrscht absolute Wasserknappheit! Da die Weltbevölkerung weiter stark wächst wird in 20 Jahren gut ein Drittel aller Menschen unter einem extremen Wassermangel leiden.

So paradox es klingen mag, eigentlich gibt es genug Wasser, aber es ist häufig kontaminiert und somit ungeeignet zum Gebrauch. Das Beispiel Afrika verdeutlicht dies:
Afrika ist der Kontinent mit dem größten oberirdischen, nicht gefrorenen Wasservorkommen. Dazu tragen große Ströme wie Nil, Kongo und Niger ebenso bei wie 677 afrikanische Seen. Der größte unter ihnen, der Victoriasee in Ostafrika, ist flächenmäßig allein fast so groß wie Bayern.

Man könnte also meinen, dass Wasser für alle Afrikaner problemlos zugänglich ist? Mitnichten. Das große Problem ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das Wasser aus Flüssen und Seen ist nicht sauber, sehr häufig mit Keimen und Krankheitserregern kontaminiert und außerdem sehr ungleich verteilt. Gerade in ländlichen Regionen sind Wasserstellen oft kilometerweit weg. In Äthiopien verbringen Frauen und Kinder teils mehrere Stunden täglich mit Wasserholen.

Mindestes 50 Liter am Tag

Das Beispiel Äthiopien ist auch ein guter Gradmesser, um Wasserverbrauchswerte zu veranschaulichen. Laut der einer Studie der Vereinten Nationen sind mindesten 50 Liter pro Tag und Verbraucher nötig, um die Grundbedürfnisse zu decken und Krankheiten zu vermeiden. In Deutschland liegt dieser Wert bei aktuell ca. 121 Litern, in Äthiopien aber gerade einmal bei 25 Litern bei idealen Bedingungen. In ländlichen Regionen liegt dieser Wert gerade einmal zwischen 5 und 10 Litern.  Dies ist die Wassermenge von 30 Sekunden duschen!

Virtueller Wasserverbrauch

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Wasserverbrauch, der für die Produktion von Produkten oder durch unser Konsumverhalten anfällt. So wird beispielsweise für eine Tasse Kaffee 140 Liter Wasser eingesetzt, für die Herstellung einer Baumwolljeans sind es schon 11.000 Liter und gar 20.000 Liter für die Produktion eines Computers.

Die Lösung beginnt bei uns selbst

So sollten Lebensmittel, die bei der Produktion einen hohen Wasserverbrauch aufweisen, verstärkt in Ländern angebaut werden, die über ein entsprechend hohes Wasservorkommen verfügen. Andernfalls besteht die große Gefahr, dass riesige Wassermengen in Regionen mit knappen Wasserressourcen dauerhaft verloren gehen. Darauf haben wir Verbraucher auch einen großen Einfluss: wir können unseren persönlichen Wasserfußabdruck reduzieren, indem wir Obst und Gemüse zum Beispiel saisonal und regional einkaufen. Der Anbau einer Tomate in den Niederlanden benötigt beispielsweise weitaus weniger Wasser als der in Marokko.

Bleiben Sie gesund, halten Sie bitte weiterhin Abstand und genießen Sie das Wochenende und vergessen Sie nicht ihre Uhren am Sonntag auf die Sommerzeit umzustellen.

Andreas Rosner und das gesamte Team von Gies & Heimburger

Andreas Rosner ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH.