Editorial der Freitags-Info vom 25.09.2020

Geposted von Andreas Rosner am

„Wir müssen abwarten was passiert“

Mit diesen Worten lässt US-Präsident Trump die Welt mal wieder staunend und ratlos zurück und erntet dafür harsche Kritik – auch aus dem eigenen Lager. Er deutet damit an, dass er im Falle eine Wahlniederlage im November, keine friedliche Machtübergabe im Weißen Haus garantieren will.  Ein Karikaturist in einer Tageszeitung hat das treffend illustriert:

Cartoon (Quellenangabe NRZ Essen)

Sein demokratischer Herausforderer Joe Biden reagiert fassungslos: „In was für einem Land sind wir?“ fragte er. „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll“, so Biden. Der demokratische Minderheitsführer Chuck Schumer sah sogar die Demokratie in Gefahr. Er kritisierte Trumps Aussage auf Twitter mit aden Worten: „So stirbt die Demokratie. Ein Präsident, der so verzweifelt an der Macht festhalten will und sich nicht zu einem friedlichen Machtwechsel verpflichtet fühlt, ist in der politischen Geschichte der USA beispiellos!

Umfragewerte sehen Biden immer noch vorne

Der Durchschnittswert aller US-Wahl Umfragen im September zeigt folgendes Ergebnis: 49,4% würden Biden wählen. Trump würde zu diesem Zeitpunkt nur auf etwa 43 Prozent der Stimmen kommen. Auch in den für den Wahlkampf ausschlaggebenden Swing States (beide Kandidaten haben gute Chancen auf den Wahlsieg) liegt Trump in den Umfragen und Prognosen immer deutlich zurück.

Ist es möglich die Wahl nicht anzuerkennen?

Das ist theoretisch möglich aber nur im sog. Interregnum. Bezeichnet wir damit die Zeit -genauer gesagt 79 Tage- zwischen der Wahlnacht und der Amtseinführung. Laut US- Verfassung muss am 20.01.2021 ein neuer Präsident bestimmt werden. Entscheidend sind dabei die ersten 35 Tage. Bis zum 08. Dezember muss das Electoral College, das sind die 538 Wahlmänner und Wahlfrauen, feststehen. Trump könnte versuchen wertvolle Zeit zu gewinnen und die Auszählung zu beeinflussen, indem er weiterhin versucht, die Briefwahl als Betrugsversuch darzustellen. Behauptungen, die im vorgegebenen Zeitraum nicht zu widerlegen sind. Sollte es kein klares Ergebnis geben könnte Trump den Supreme Court bemühen das aktuell mehrheitlich mit konservativen Richtern besetzt ist. Sollten diese ihren konservativen Grundlagen treu bleiben könnte das für eine zweite Amtszeit von Trump sprechen.

Börsentrend neigt im September zur Schwäche

Ob es sich hierbei um den schon traditionellen Abschwung handelt oder die Märkte die neuerlichen Steigerungen bei den Corona Infektionen einpreisen ist schwerlich zu sagen. Fakt ist, das die wirtschaftliche Entwicklung aktuell etwas ins Stocken geraten ist. Mein Kollege, Hans Heimburger, hat dies in seinem heutigen Beitrag näher beleuchtet.

Bleiben Sie gesund, halten Sie weiterhin Abstand und genießen das Wochenende!

Andreas Rosner und das gesamte Team von Gies & Heimburger

Andreas Rosner ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH.