Editorial der Freitags-Info vom 27.08.2021

Geposted von Thomas Boldt am

Elektromobilität wird nachhaltiger

Die Batterien von E-Autos haben in den letzten Monaten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. An allen Ecken und Enden wurden Stellschrauben gedreht, um sie leistungsstärker zu machen. Mittlerweile ist es möglich, sie in rund 10 Minuten fast vollständig zu laden, über 600 km mit nur einem einzigen Ladezyklus zu fahren. Mit bis zu 15 Jahren ist ihre Lebenserwartung mittlerweile auch enorm.
Einen unübersehbaren Kritikpunkt gibt es aber noch immer: Die Gewinnung der Materialien der aktuell verwendeten Lithium-Ionen-Akkus.
Um Lithium-Ionen-Akkus zu produzieren, werden seltene Rohstoffe wie Lithium, Nickel, Kobalt, Grafit und Mangan benötigt, sogenannte seltene Erden. Diese seltenen Erden werden teilweise unter schwierigen Umständen gewonnen.
Ein großer Teil des genutzten Lithiums stammt zum Beispiel aus Chile, wo Lithium-haltiges Grundwasser an die Oberfläche gepumpt wird und in großen Becken verdunstet. Das Wasser kann so nicht mehr für die Landwirtschaft genutzt werden und die Regionen trocknen aus.
Kobalt wiederum wird im Kongo in Mienen gewonnen. Selbstverständlich gibt es auch dort sehr ethische Unternehmen. Doch sogenannter Kleinbergbau findet häufig illegal und unreguliert statt. Hier begeben sich die Arbeiter aufgrund mangelhafter Ausrüstung in große Lebensgefahr, teilweise werden sogar Kinder beschäftigt.

Unter diesen Fakten leidet natürlich das Image des E-Autos als „grüne Alternative“ zum Verbrennungsmotor. Die Autohersteller sind jedoch nicht untätig. Aktuell gibt es zwei Lösungsansätze, die vielversprechende Aussichten zeigen:

Lösungsansatz 1: Recycling der Batterien

Alle Top-Autobauer haben es sich bereits zum Ziel gesetzt, zwischen 90 und 100 % der seltenen Erden aus ihren Autobatterien weiterzuentwickeln. Durch sogenannte thermische Aufschmelzung können die wertvollen Rohstoffe aus dem Batteriesystem gewonnen und wiederverwendet werden. So wird auf langer Sicht deutlich weniger Rohstoff benötigt!

Lösungsansatz 2: Neue Rohstoffe für Akkus

Parallel wird aktuell auch an Akkus geforscht, die statt auf Lithium auf Natrium aufbauen. Diese Akkus kommen komplett ohne Lithium, Kobalt und Kupfer aus. Benötigt werden vor allem Natrium und Kohlenstoff – ersteres wird bereits aus Meersalz gewonnen, letzteres in Bergwerken rund um die ganze Welt abgebaut. Der chinesische Akkuhersteller und Tesla-Zulieferer CATL hat vor kurzem bereits mit der Herstellung begonnen.

Sie sehen also: Es wird an allen Ecken und Enden getüftelt, um die E-Mobilität noch umweltschonender zu gestalten. Ob sich diese Technologie durchsetzt, steht sicherlich noch in den Sternen und ist aus heutiger Sicht nicht zu beurteilen. In den kommenden Jahren ist Lithium als wichtigster Bestandteil der Batterietechnik sicherlich noch nicht zu ersetzen.

Doch eines ist gewiss: Die Batterietechnologie entwickelt sich in rasantem Tempo weiter und das Thema Nachhaltigkeit spielt dabei eine sehr wichtige, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle!

Thomas Boldt und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünscht Ihnen ein erholsames Wochenende

Direktor Privatkunden Gies und Heimburger GmbH