Editorial der Freitags-Info vom 29.03.2024

Geposted von Hans Heimburger am

Börsen-Hochs: Zwischen Euphorie und kommender Ernüchterung

Euphorie ist ein Gefühl und Gefühle verändern sich bisweilen. Mit Blick auf die aktuelle Börsenentwicklung frage ich mich schon: Ist es pure Euphorie oder sind es belastbare Fundamentaldaten, die die Aktienkurse täglich, ohne jegliche Korrektur, in die Höhe treiben?

Die eine Zauberformel für steigende Aktienkurse in den vergangenen langen Monaten ist AI –  Artificial Intelligence (KI – künstliche Intelligenz). Konjunkturell gesehen läuft es in den USA deutlich besser als seit Anfang 2023 erwartet, in Europa – insbesondere in Deutschland – dagegen schlechter. Von einer dynamischen Konjunkturerholung sind wir in Europa weit entfernt – erste Bodenbildungstendenzen in allen Ehren – und trotzdem erreichen die Börsen neue Höchststände. Die Konjunktur ist derzeit hierzulande definitiv nicht der Treiber.

Die zweite Zauberformel für die Aktienhausse ist die Aussicht auf Zinssenkungen. Historisch betrachtet schon ein Garant für steigende Aktienkurse. Anders aber als früher antizipieren die globalen Aktienmärkte bereits seit fünf Monaten Zinssenkungen. Die Börse hat hier erhebliche Vorschusslorbeeren in Anspruch genommen und bei aller Unsicherheit darüber, wann und in welcher Höhe die Zinsen gesenkt werden, steigen die Börsen aktuell unaufhaltsam weiter. 

Dank Chat GPT hat das Thema KI gewissermaßen in unserem Alltag Einzug gehalten. Nicht ohne Grund tragen eine Handvoll Tech-Werte seit geraumer Zeit die Wertentwicklung der großen Indizes.

Wären die ehemals „Magnificent 7“ ein Land (heute sind es eigentlich nur noch vier, weil Tesla, Google und Apple den Klassenraum verlassen mussten), wäre ihre Marktkapitalisierung größer als die aller Länderbörsen mit Ausnahme der USA. Heißt dieses Land der „Mangnificent 7 oder 4“ gar Absurdistan? Ihre Ergebnisse übertreffen immer noch die hohen Erwartungen und liefern mehr als 50 Prozent der Indexperformance des S&P 500. Der Unternehmenswert dieser Unternehmen ist historisch hoch. Dass in zehn Jahren andere Unternehmen die Top 7 sind, ist nahezu gewiss.

Noch haben die Bewertungen dieser Titel (vielleicht mit der Ausnahme von Tesla) ein Fundament: Sie sind hochprofitabel und wachsen stark. Die Frage ist, wie lange noch sie die steigenden Erwartungen übertreffen können. Verfehlen sie die Erwartungen, setzt die Ernüchterung ein. Dieser Rückschlag wird wehtun, und dieser Rückschlag wird kommen. Die Frage ist nur wann?

Andere Sektoren, wie zum Beispiel die Small- und Midcaps oder die Rohstoffproduzenten sind derart tief bewertet, dass eine Investition fast schon zwingend erscheint. Zu den Rohstoffwerten, namentlich die Gold- und Silberminen, werde ich im heutigen Wochenbericht einige Ausführungen liefern (mit Kursverdopplungsperspektive). Klicken Sie doch mal rein.

Hans Heimburger und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünschen Ihnen ein schönes Osterwochenende

Hans Heimburger ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Gies und Heimburger GmbH und der CIO (Chief Investment Officer) für die 3ik-Strategiefonds.