Editorial der Freitags-Info vom 30.04.2021

Geposted von Thomas Boldt am

Wachstum oder Substanz?

Wir neigen als Aktienanleger oftmals zum Schwarz-Weiß-Denken. Die einen von uns denken ganz überwiegend offensiv und suchen Wachstum und Technologie. Andere Investoren investieren gerne in junge und noch nicht vollständig ausgereifte Geschäftsmodelle oder setzen lieber auf Substanz und lang bewährte Qualität.

Richtig clever ist diese etwas willkürliche Aufteilung des Kurszettels in defensiv und offensiv freilich nicht. Jedes Segment hat seine spezifischen Stärken und vor allem seine ganz spezifische Zeit. So war im vergangenen Jahr mit Dividende und Substanz am Markt definitiv kein Blumentopf zu gewinnen. Industrieunternehmen mussten weltweit teils wochenlang die Produktion stilllegen.

Dividendenauszahlungen wurden verschoben und in manchen Fällen sogar völlig gestrichen. Keine Frage: Das Jahr 2020 war nicht für konservative Anleger geschaffen.

Nun wendet sich das Blatt, und die Tech-Investoren backen zurzeit eher kleine Semmeln. So machten die Dividenden-Aristokraten des Dow-Jones-Kurszettels – der Inbegriff von Substanz und Dividende – in den vergangenen 3 Monaten rund 14 %, der NASDAQ 100 – eben der Inbegriff für Wachstum und Technologie – hält derzeit eine Magerkur für uns bereit und verbesserte sich nur noch um 4 %. Junge Branchen wie Wasserstoff notieren in diesem Zeitraum sogar deutlich unter Wasser.

Ich wiederhole mich: Jede Aktiengattung hat ihre Zeit. Und Investoren, die sich quasi wie ein Chamäleon an die äußeren Marktgegebenheiten anpassen, fahren langfristig immer besser. Anders gesprochen: Spielen Sie immer auf dem ganzen Börsenklavier und investieren Sie gleichermaßen in Wachstum wie auch Substanz. Haben Sie also immer zwei Eisen im Feuer!

Dabei liefern Ihnen die Wachstumsaktien die überdurchschnittliche Performance, also den spektakulären Kick. Dafür müssen Sie hier mitunter den ein oder anderen Rohrkrepierer verdauen. Die Substanztitel wirken dann im Depot ausgleichend, sorgen für regelmäßige Kurszuwächse und bringen Ihnen zudem über die wiederkehrenden Dividenden quasi eine Garantiekomponente ins Depot. Das ist eine ziemlich clevere Kombination.

Und wenn Sie die Rohrkrepierer vermeiden wollen, setzen Sie auf gute aktiv gemanagte Fonds. Wir beraten Sie gerne dazu.

Und eine alte Börsenweisheit gilt sowieso für alle Investoren: Legen Sie nicht alle Eier in einen Korb! Mein Kollege Bernd Heimburger hat dazu einen Beitrag mit dem Thema „Diversifikation – Der wichtigste Grundsatz der Vermögensanlage“ geschrieben. 

Schauen Sie mal auf unsere Homepage, bleiben Sie gesund und genießen Sie den Feiertag!

Thomas Boldt und das gesamte Team von Gies & Heimburger

Direktor Privatkunden Gies und Heimburger GmbH