Die Statistiken zeigen, dass die Mehrzahl der Fondsmanager häufig schlechter als die Benchmark, mit der ihr Anlageportfolio verglichen wird, abschneiden. Bis zur Jahrtausendwende führten ETFs ein Schattendasein. Obwohl das erste ETF bereits Anfang der 1970er Jahre in den USA eingeführt wurde, kam der große Erfolg erst in diesem Jahrtausend.
Sind ETFs die „besseren“ Fonds?
Seit 2004 hat sich das globale ETF- Volumen gemäß BlackRock (weltweit größter Vermögensverwalter) von ca. 50 Mrd. USD auf über 1.500 Mrd. USD gesteigert. ETFs werden den passiven Anlagestrategien zugeordnet, da der zu Grunde liegende Index genau abgebildet wird. Außer bei Anpassungen im Index finden innerhalb eines ETF keine Transaktionen statt. Zu- und Abflüsse von Investoren werden entsprechend der Indexgewichtung abgewickelt. Dadurch sind die Kosten niedrig und das Management vergleichsweise einfach. Investmentfonds versuchen durch aktives Management ein besseres Ergebnis, als die Benchmark zu erreichen. Mehr Transaktionen und die Kosten des „teuren“ aktiven Managers führen zu einem höheren Kostenblock. Bedenken muss man aber, dass ein ETF immer zu 100% investiert ist, während gemanagte Investmentfonds ihren Investitionsgrad variieren.
ETF beeinflussen indirekt die Arbeit der aktiven Fondsmanager
Das Wachstum der passiven Anlageformen erschwert die Tätigkeit der aktiven Fondsmanager. Denn je mehr Umsatz in indexabbildenden Produkten erfolgt, desto gleichartiger wird die Entwicklung der Aktien im Index. Für den Anleger geht ein Teil des Diversifikationseffektes verloren und mit einem Index werden auch Branchen und Einzelaktien automatisch „mitgekauft“ die er vielleicht nicht berücksichtigen möchte. Der klassische Investmentfonds schützt ihn vor diesem Risiko allerdings nur dann, wenn der Manager die vermeintlich richtige Auswahl trifft. Die Wahrscheinlichkeit besondere Situationen zum Vorteil zu nutzen und aussichtsreiche Sektoren / Einzelwerte höher zu gewichten ist aber zumindest vorhanden. Trotzdem schneiden aktive Fonds immer wieder schlechter ab als die Benchmark. Als Grund führt BlackRock die Passivität der aktiven Fondsmanager an, die zu nah an ihrer Benchmark investieren.
Höhere Marktschwankungen durch indexbasierte Produkte
Aktive Anleger nutzen einfache Strukturen für ihre Entscheidungen. Häufig werden Chartprogramme für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen zu Rate gezogen. Die komplexe Analyse des Index entfällt gegenüber einem Einzelwert. Enge Geld-/Briefspannen gibt es nicht bei allen Aktien, während ETFs oft mit gleichem Geld-/Briefkurs aufwarten. Neben den Exchange Traded Funds werden auch gehebelte Produkte wie Wave Zertifikate oder Knock-Out Optionen auf Indices genutzt, welche bei der begebenden Bank ein gleichgerichtetes Hedging mit entsprechender Indexbewegung auslösen.
Situative Entscheidung, ob klassischer Fonds oder ETF
Die Nutzung passiver Anlagestrategien kann die Verwaltung des Vermögens erleichtern, wenn man durch den jeweiligen ETF immer zu 100% in einem Markt investiert sein möchte. Hier ist ein aktives Beobachten der Märkte erforderlich, denn die Schwankungen der letzten Jahre zeigen wie schnell es steil nach oben und auch wieder nach unten gehen kann. Anleger, die hierfür nicht die erforderliche Zeit mitbringen, sollten auf einen aktiv gemanagten Fonds zurückgreifen, bei dem der Fondsmanager die komplette Arbeit (inclusive Markttiming) übernimmt.
Fazit: Die Beantwortung der Frage, ob man in einen ETF oder einen klassischen Fonds investiert steht erst an zweiter Stelle. Die Aufteilung des Vermögens nach der persönlichen Risikobereitschaft und Risikofähigkeit bleibt das A und O . Wir als unabhängiger Vermögensverwalter entbinden sie von Einzelentscheidungen, beziehen steuerliche Aspekte und neue passende Produktformen gemäß ihrer individuellen Anlagestrategie ein.