QE 3: die amerikanische Notenbank beschließt ein weiteres Anleihenkaufprogramm

Geposted von Hans Heimburger am

Seit gestern Abend europäischer Zeit ist es nun Gewissheit: die FED startet kurzfristig das dritte Anleihenkaufprogramm (Quantitative Easing 3).

Ankauf hypothekenbesicherter Anleihen im Wert von 40 Mrd. US-Dollar pro Monat 

Das Ankaufprogramm wurde von den Währungshütern zunächst zeitlich nicht befristet. Erklärtes Ziel ist es, mit dieser weiteren Lockerung der Geldpolitik, dem sich nur schleppend erholenden Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten via weiterhin günstiger Zinsen unter die Arme zu greifen. Die  moderate wirtschaftliche Erholung nach der Finanzmarktkrise reichte bisher nicht aus, wieder deutlich mehr US-Bürger in Lohn und Brot zu bringen. Die Arbeitslosenquote lag per Ende August bei 8,1%. Dies empfindet die US- Notenbank (und auch die US-Wählerschaft) als unbefriedigend hoch. Experten gehen davon aus, dass diese Anleihenkäufe durchaus zwei bis drei Jahre andauern könnten und somit ein Volumen von 960 bis 1.440 Milliarden US Dollar erreichen könnten.

Auch die zinspolitischen Leitlinien wurden verlängert

Weiterhin verkündete die US Notenbank, den Leitzins bis mindestens zur Jahresmitte 2015 auf „extrem niedrigen Niveau“ zu halten. Die bisherigen Statements der FED sahen eine quasi „Niedrigzinsgarantie“ bis Ende 2014 vor. Den eigentlichen Leitzins ließ die Notenbank unverändert. Die FED-Funds Rate liegt seit Dezember 2008 bei 0 bis 0,25 Prozent. Bis zum Jahresende 2012 läuft auch weiterhin das Programm zur Verlängerung der Laufzeit der von der FED gehaltenen Staatsanleihen (Operation Twist).

Kritische Stimmen bezweifeln den Nutzen dieser Maßnahmen

Die amerikanischen Aktienmärkte haben die Ankündigung der Notenbank mit einem Kursanstieg von rund 2,5 Prozent honoriert und somit eine positive Antwort auf die Politik der FED gegeben. Allerdings sind auch kritische Stimmen, vor allem aus dem Lager der Republikaner um Präsidentschaftskandidat Mitt Romney, nicht zu überhören.  Hier ist von einer riskanten Geldpolitik die Rede, die erhebliche Gefahren für die zukünftige Geldwertstabilität in sich birgt und auch die Relation Kosten und Nutzen kritisch hinterfrägt.

Fazit:
Ben Bernanke und seine Mitstreiter haben vollumfänglich geliefert. Der verkündete Umfang von  QE 3 und die Möglichkeiten, das Programm auf der Zeitschiene  auszuweiten, haben bis dato die Märkte überzeugt und die Entschlossenheit der FED, ihr Doppelmandat (Geldwertstabilität und Wirtschaftswachstum) Ernst zu nehmen, unterstrichen. Die kommenden Wochen werden nun zeigen, ob diese extrem expansive Geldpolitik zusätzliche Wachstumskräfte für die US Konjunktur entfaltet.

 

Hans Heimburger ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Gies und Heimburger GmbH und der CIO (Chief Investment Officer) für die 3ik-Strategiefonds.