Uran – Ein wichtiger Rohstoff für die Stromerzeugung

Geposted von Thomas Boldt am

Ein wichtiger Rohstoff für die Stromerzeugung

Uran ist ein unverzichtbarer Rohstoff für Volkswirtschaften; für unser komplettes wirtschaftliches Zusammenleben. „Yellowcake“, so der englische Begriff, ist hochergiebig: Ein Gramm Uran liefert mehr Energie als die Verbrennung von zwei Tonnen Kohle. Grob geschätzt, werden durch Kernenergie etwa 10 % des weltweiten Stroms produziert.

Dieses radioaktive Metall kommt häufig in der Erdkruste vor. Das Problem liegt darin, Uran zu fördern. Eine entsprechende Mine unterliegt in der Praxis einem bis zu 20 Jahre dauernden Genehmigungsverfahren. Zudem sind die Nuklearkraftwerke schwierig zu bauen, wie die Erfahrungen in Europa und in den USA zeigen.

Zahl der Nuklearreaktoren steigt seit 2011 leicht an

Nuklearreaktoren befinden sich in den sogenannten Kernkraftwerken, mit dem Ziel, elektrische Energie zu gewinnen. Durch die Spaltung von Atomkernen innerhalb der Reaktoren wird thermische Energie freigesetzt, die anschließend in elektrische Energie umgewandelt wird.

Die Anzahl der aktiven Atomreaktoren nimmt weltweit deutlich langsamer zu als noch vor einigen Jahrzehnten, erreichte allerdings im Jahr 2018 einen neuen Rekordwert. Laut der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) stieg seit dem Jahr 2011 die Anzahl der weltweit in Betrieb befindlichen Reaktoren von 437 auf derzeit 444 an (Stand: April 2021). Weitere 50 Kernkraftwerke sind noch im Bau.

Darüber hinaus werden zahlreiche neue Anlagen geplant. An erster Stelle steht China mit 44 Nuklearreaktoren, die innerhalb der nächsten acht bis zehn Jahre in Betrieb genommen werden sollen, gefolgt von Russland mit 24 Anlagen und Indien mit 14.

Neben den 30 Nationen, die bereits Kernreaktoren am Netz haben, planen weitere 17 Staaten erstmals Kernkraftwerke zu installieren. Darunter befinden sich unter anderem Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, die Türkei und Indonesien

Atomkraft soll die Erreichung der Klimaziele unterstützen

Atomkraft ist CO2-neutral. Viele Länder setzen deshalb auf diese Energiequelle, um den Smog und die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Die verstärkte Nutzung von Atomkraft soll damit das Erreichen der gesetzten Klimaziele unterstützen.

 

Kasachstan und Kanada dominieren die Uranförderung

Fast die Hälfte der weltweiten Uranförderung entfällt auf die beiden Länder Kasachstan und Kanada. Darüber hinaus sind Australien – hier lagern die größten Uranreserven –Russland, Namibia und Niger weitere wichtige Förderländer. Der größte Teil des Urans wird im Tiefbau gefördert.

 

Bis zum Jahr 2025 öffnet sich eine große Angebotslücke

Etwa 75 % (!) des global geschätzten Uranbedarfs bis 2025 sind vertraglich nicht abgesichert.

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) schätzt, dass der Verbrauch von Uran von rund 73.000 Tonnen im Jahr 2016 bis zum Jahr 2030 auf jährlich 108.000 Tonnen (+/- 14.000 Tonnen) wächst. Das würde die weltweite Kernenergieproduktion um rund 49 % steigen lassen. Die Nachfrage kommt vorrangig von China und Indien.

Japan setzt inzwischen wieder auf Atomstrom

Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima im März 2011 schaltete Japan alle seine 54 Atomkraftwerke ab. Bis dahin hatte das Land rund 30 % seines Strombedarfs aus Atomenergie generiert. Obschon inzwischen zehn Jahre vergangen sind, lastet das Unglück der Kernanlage Fukushima Daiichi noch immer schwer auf der Branche.

Japan ist arm an Rohstoffen und muss rund 90 % seines Primärenergiebedarfs durch Importe fossiler Rohstoffe (Erdöl, Erdgas) decken. Deshalb entschloss sich die Regierung in Tokio im Jahr 2015 zum Wiedereinstieg in die Nuklearenergie. Aktuell stuft Japan noch 40 Reaktoren als betriebstauglich ein. Zwei neue Atomkraftwerke befinden sich zudem in der Bauphase. Erst 9 Reaktoren besitzen heute wieder eine Betriebsbewilligung, sie tragen 6 % zur japanischen Stromversorgung bei.

Japan will seine stillgelegten Reaktoren wieder hochfahren. Der Prozess ist jedoch langwierig und Branchenbeobachter erwarten, dass Nippons Nuklearflotte erst gegen 2030 wieder komplett in Betrieb sein wird.

Fazit:

Tatsache ist, dass weltweit rund 75 % des Energiebedarfs mit fossilen Brennstoffen abgedeckt werden. Wenn wir das Thema CO2-Reduktion ernsthaft angehen wollen, ist ein deutlicher und schneller Umbau unserer Energieversorgung erforderlich. Das erfordert einen einschneidenden Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen (Sonne, Wind, Wasser). Allerdings bleibt auch die Atomenergie aufgrund ihres geringen CO2-Fußabdrucks wichtig und unverzichtbar.

Direktor Privatkunden Gies und Heimburger GmbH