DAX stieg auf Rekordhoch – warum eigentlich
Das Abrutschen in die Rezession ist zum Greifen nahe, die Inflation kommt nur sehr langsam zurück und die Notenbankzinsen steigen weiter. Und dennoch kletterte der DAX in dieser Woche zunächst auf historische Höchstmarken. Intraday (im Tagesverlauf) am Montag markierte er den Stand von 16.528 Punkten. Am heutigen Freitagvormittag notiert der DAX 600 Punkte tiefer, bei 15.920 Zähler.
Doch wie passt das zusammen?
Schauen die Investoren durch alle Probleme durch? Ist die Welt der Finanzmarktakteure etwa verrückt geworden? Ich denke nicht. Mehr denn je gilt eine alte Börsenweisheit – an der Börse wird die Zukunft gehandelt!
Dabei zählt nicht der Status Quo also die die Vergangenheit und nicht die Gegenwart. Vielmehr gilt es die Perspektive zu betrachten. Der deutsche Aktienindex DAX bildet nicht die Aussichten für die deutsche Konjunkturentwicklung, sondern hat eine internationale Ausrichtung. Die 40 im Index vertretenen Unternehmen erwirtschaften nicht einmal 20 Prozent ihrer Umsätze in Deutschland und somit 80 Prozent weltweit.
Umso wichtiger ist also der Blick über den deutschen Tellerrand hinaus. Und da sieht man insbesondere bei unserem wichtigsten Handelspartner USA, dass das Wachstum der Wirtschaft außerordentlich stabil ist. Von einem abgleiten in die Rezession wie im Euro- raum ist man weit entfernt. Hinzu kommt das in den wichtigen Handelsregionen die Inflationszahlen zurückgehen oder sich zumindest die Dynamik des Preisauftriebs spürbar zurückbildet.
In den vergangenen Monaten war eine starke Fixierung der Börsen auf die Entscheidungen in der Geldpolitik zu beobachten. Den letzten Anschub für den DAX-Rekord gaben die Ankündigungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche, bei weiteren Zinsentscheidungen verstärkt die Konjunkturentwicklung zu beachten. Da kommt Hoffnung auf, dass nicht nur in den USA ,sondern auch in Europa der Zinsgipfel bald erreicht sein könnte.
Aber warum spielen die Zinserwartungen eine so große Rolle für die Börsen. Die Antwort ist relativ simpel. Rückläufige Zinsen beflügeln die Nachfrage und verbilligen die Investitionen bei den Unternehmen. Somit beeinflusst das Zinsniveau die konjunkturelle Perspektive doch erheblich.
Auch grundlegende technologische Trends und ihre Perspektiven für die zukünftigen Unternehmensgewinne sind eine wesentliche Triebfeder für die Börsen. Als solche hat sich in den vergangenen Monaten der Boom der Künstlichen Intelligenz (KI) erwiesen.
Doch bei aller Euphorie ist nicht alles Gold was glänzt. Werden die Hoffnungen in die Zukunft enttäuscht, kann es an den Wertpapiermärkten aber auch sehr schnell zu einem Richtungswechsel kommen, wie wir dies im Wochenverlauf, zumindest in Ansätzen, bereits gesehen haben.
Mein Kollege, Hans Heimburger, hat in unserem aktuellen Weltbild per Juli 2023 skizziert, wie wir die Zukunft einschätzen. Gerne können Sie uns dazu ansprechen oder die Ausarbeitung auf unsere Web Seite www.guh-vermoegen.de – Downloads – Öffentlicher Bereich, einsehen.
Andreas Rosner und das gesamte Team von G&H wünschen Ihnen ein schönes Wochenende