Editorial der Freitags-Info vom 07.02.2020

Geposted von Andreas Rosner am

Corona und seine Folgen

Seit Wochen schauen wir gebannt gen Osten nach China. Dort wütet, vor allem in der Region um die Millionenstadt Wuhan mit ca. 11 Millionen Einwohnern die sechstgrößte Stadt Chinas, das Corona Virus. Aber auch andere Regionen Chinas sind betroffen, wie z.B. die Region um die bevölkerungsreichste Provinz Guangdong und die Provinzen Sichuan, Jiangxi und Liaoning, wenn auch nicht in dem Ausmaß.  Neuste Zahlen sprechen von weltweit 31.472 bekannten Fällen -allein in China sind es über 28.000- und 636 Todesfällen. Nur als Vergleich, am SARS Virus der 2002/2003 von Südchina ausging starben innerhalb eines halben Jahres 774 Menschen weltweit. Da der Höhepunkt der Epidemie noch längst nicht erreicht ist, kann man davon ausgehen, dass sich die Anzahl der tödlichen Verläufe des aktuellen Coronavirus weiter erhöhen wird.

Vor einigen Tagen kam die Meldung, dass man einen Wirkstoff gegen das Virus entwickelt habe. Dies wurde aber von der WHO mittlerweile dementiert. Australischen Forschern ist es zwar mittlerweile gelungen den Coronavirus nachzuzüchten, aber einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln kann mindestens ein Jahr dauern.

Die Maßnahmen der chinesischen Regierung die weitere Ausbreitung zu verhindern darf man sicher als drastisch bezeichnen und würden in kaum einem anderen Land so umsetzbar sein. Die 11 Millionenstadt Wuhan steht komplett unter Quarantäne, das öffentliche Leben ist komplett zum Stillstand gekommen. In Peking und Wuhan werden in Rekordzeit Krankenhäuser errichtet um dem Ansturm der infizierten Patienten Herr zu werden. Die Bevölkerung wird regelrecht zum Tragen von Schutzmasken gezwungen und es werden Drohen eingesetzt, um das zu überwachen! Bislang ohne Erfolg und mit dem Ende der Neujahrsferien werden Millionen von Arbeitern aus Ihren Heimatdörfern in die großen Metropolen zurückkehren. Ein Alptraum für Seuchenbekämpfer, haben sie doch Sorge, dass die Rückkehrer den Erreger in sich tragen.

Auswirkungen auf Wirtschaft und Börsen

Die unmittelbaren und längerfristigen Entwicklungen lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös beziffern. Die Börse in Shanghai, die seit dem 23.01.2020 geschlossen war und am Montag dieser Woche wieder öffnete, holte nach was an den Börsen weltweit zu beobachten war. Die Aktienkurse gingen in den Keller. Mit einem Minus von zeitweise 9 Prozent allerdings nicht so schlimm, wie man zunächst befürchtet hatte – auch Dank Interventionen der chinesischen Notenbank.  Wie es weitergehen wird, hängt entscheidend davon ab, ob es gelingt ein weiters Ausbreiten des Virus zu verhindern. Ökonomen hierzulande tun sich mit der Einschätzung schwer – befürchten aber eine Rezession in China mit drastischen Auswirkungen auf den Welthandel.

Es bleibt zu hoffen, dass es den Virologen, die weltweit forschen, gelingt, einen Wirkstoff zu entwickeln. Vielleicht ist es ein kleiner Lichtblick, dass in den letzten beiden Tagen die Zahl der Neuinfizierten in China leicht zurückgeht.

Andreas Rosner und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünscht Ihnen ein angenehmes Wochenende

Andreas Rosner ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH.