Scheitelpunkt der US-Inflation erreicht?
Die am Mittwoch veröffentlichten Inflationsdaten in den USA entwickelten sich überraschend schwächer als erwartet! Mit 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert lag die ermittelte Teuerung um 0,2% niedriger als von Experten vorhergesehen. Im Vergleich zum Vormonat, hier lag die Inflationsrate bei 9,1% – dem dritthöchsten Wert der vergangen 60 Jahre- ein deutlicher Rückgang.
Hauptreiber für den Rückgang der Teuerungsrate waren zuletzt deutlich gesunkenen Benzinpreise. Hinzu kamen der rückläufige Preis bei Öl und anderen Rohstoffpreisen. Auch die Preise von globalen Nahrungsmitteln stiegen zuletzt nicht mehr so stark an. Zudem gibt es deutliche Entspannungssignale bei den Lieferketten. Die Frachtraten, also die Kosten, die für den Transport auf dem Schiffsweg anfallen, sind im letzten Monat ebenfalls im Rückwärtsgang.
Zusammengenommen liefert dieses Big Picture für viele Ökonomen einen positiven Schritt in die richtige Richtung. Manche sprechen gar vom Erreichen des Scheitelpunkts. Diese Einschätzung wird untermauert durch die Preisentwicklung beim Benzin (wie bereits erwähnt), das um fast 20 Prozent gegenüber dem Vormonat zurückging. Allein dies könnten in den nächsten Monaten die Inflation um einen Prozentpunkt reduzieren.
Ob diese Entwicklung in den nächsten Monaten so aufgeht, wird auch von US-Notenbank Chef, Jerome Powell, sehr genau verfolgt werden. Bei der letzten Sitzung der US-Notenbank hatte er jedenfalls betont, dass die Inflation mehrere Monate in Folge zurückgehen müsste, bevor man den geldpolitischen Kurs ändern würde. Oberstes Zeil der US-Währungshüter bleibt dabei die Inflation in Richtung 2% zu drücken.
Der Weg für weitere Zinserhöhungen seitens der FED bleibt offen. Auch vor dem Hintergrund positiver Arbeitsmarktzahlen die am vergangen Freitag veröffentlicht wurden. Mit weiteren Zinserhöhungsschritten ist nach der Sommerpause der US-Notenbank im September also durchaus zu rechnen, auch wenn der Scheitelpunkt der Inflationsentwicklung in den USA erreicht scheint.
An den Finanzmärkten hat der Rückgang der Inflation jedenfalls zu einer Fortsetzung der Bärenmarktrallye geführt. Sowohl in den USA als auch in Europa gingen die Aktienkurse nach oben. Da jedoch die Rentenmärkte diesem Trend nicht gefolgt sind, kann sich die Hoffnung auf eine Entspannung an der Inflationsfront als kurzes Strohfeuer erweisen!
Bleiben Sie bitte gesund, genießen Sie das sonnige Wochenende.
Andreas Rosner und das gesamte Team von Gies & Heimburger