Editorial der Freitags-Info vom 22.12.2023

Geposted von Thomas Boldt am

Die Batterierevolution kommt 2024 auf den Markt

In Europa ist die Begeisterung der Investoren für die E-Mobilität oder Smart Mobility bekanntlich etwas abgekühlt. Aller Orten wurde die Förderung gekürzt oder sogar wie hierzulande erst einmal völlig eingestellt.

Außerdem ist es der Branche bis jetzt nicht gelungen, das Problem der schwachen Reichweite zu vertretbaren Preisen oder Kosten zu lösen.

Jetzt aber ist der Durchbruch zum Greifen nahe. Denn William Li, Vorstandschef des Autobauers Nio, ist in China in einer E-Limousine seines Unternehmens mit einer Ladung exakt 1.044 km gefahren. Die rund 14-stündige Tour führte Li vor allem an der chinesischen Ostküste entlang. Am Ende, als er ermüdet den Nio RT7 abgestellt hat, hatte er noch Strom für weitere 30 km im Speicher bzw. einen Akkustand von 3 %.  

Unter welchen Bedingungen wurden die 1.000 km bewältigt? 

Die äußeren Temperaturen lagen zwischen minus 2 und plus 12 Grad Celsius. Die Wegstrecke war überwiegend eben, die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 84 km/h. Im Fahrzeug befanden sich zwei Personen sowie eine Kameraausrüstung zur Aufzeichnung der Fahrt. Fahrer plus Ausrüstung kamen auf ein Gesamtgewicht von 190 kg. 

Lange Rede kurzer Sinn: Die Reichweite hat das E-Fahrzeug unter ungefähr realistischen Bedingungen und keineswegs unter künstlich optimierten Laborbedingungen geschafft.  

Welche Batterie-Technologie wurde eingesetzt? Der Nio ET7 wurde aus einer Lithium-Ionen-Halb-Festkörper-Batterie – zu Englisch Semi Solid State Battery – versorgt. Dabei werden feste Elektrolytmaterialien mit einer reduzierten Menge von flüssigem Elektrolyt kombiniert. So kommt der Speicher auf eine beachtliche Kapazität von 150 Kilowattstunden. 

Die Abmessungen der Hochleistungsbatterie entsprechen denen der kleineren Varianten mit 75 oder 100 Kilowattstunden. Damit können die Chinesen den neuen Super-Akku im Serienfahrzeug ohne weitere Modifikationen einsetzen.  

Für uns als Investoren wichtig: Stand heute ist die halbfeste Batterie der letzte Schrei. Wir haben nun endlich Klarheit und wissen, wie wir ab jetzt Batterietechnologie optimal spielen können.  

Noch ein Aspekt: William Li hätte sein E-Fahrzeug nun an einem Schnelllader in 30 bis 40 Minuten wieder weitgehend nachladen können. Vor Ort war aber auch eine Akku-Wechselstation des Unternehmens. 

Dort wird der Wagen kurz aufgebockt, dann löst ein Roboter einige Schrauben am Unterboden und fügt eine neue vollgeladene Batterie ein. Dieser Vorgang nimmt 5 Minuten in Anspruch. Das Problem der langen Ladedauer ist damit faktisch ebenfalls vom Tisch. 

Das ist keine Übertreibung: Der Ritt des William Li wird als Meilenstein in die Geschichtsbücher eingehen. Er markiert den endgültigen Siegeszug der E-Mobilität. Er bedeutet gleichzeitig den Todesstoß für den Diesel, dem bisher die ganz langen Reichweiten vorbehalten waren.   

Es ist also alles angerichtet für den endgültigen Durchbruch der E-Mobilität. Die Unternehmen der Branche stehen jetzt technologisch betrachtet vor einem neuen Quantensprung.

Thomas Boldt und das gesamte Team von Gies & Heimburger wünschen Ihnen frohe und besinnliche Weihnachtsfeiertage!

Direktor Privatkunden Gies und Heimburger GmbH