Verschmähtes Kundengeld
Die Nachrichten über die Erhebung von Strafzinsen, von den Banken etwas harmloser Verwahrentgeld genannt, reißen nicht ab. Verschmähtes Kundengeld titelt das Handelsblatt in seiner heutigen Ausgabe und beleuchtet dabei das Thema sehr ausführlich.
„Guthaben von Privatkunden sind durch die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) für viele Banken zu einer teuren Belastung geworden. Wegen überschüssiger Liquidität haben die Kreditinstitute in der Euro-Zone im vergangenen Jahr 8,5 Milliarden Euro an negativen Zinsen an die EZB überwiesen – so viel wie nie zuvor. Das geht aus einer Studie der Zinsplattform Deposit Solutions hervor, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt.
Der Grund für diese Entwicklung: Im Corona-Jahr 2020 sind die Guthaben der Kunden deutlich stärker gestiegen als die Nachfrage nach Krediten. Wenn Banken die Gelder ihrer Kunden aber nicht fürs Geschäft nutzen oder anderweitig anlegen, müssen sie die überschüssigen Mittel bei der Notenbank parken – und dafür Negativzinsen bezahlen. Aus diesem Grund haben insbesondere deutsche Banken derzeit einen Anreiz, möglichst wenig Kundengelder anzunehmen. Immer mehr Institute reichen daher die Negativzinsen an die Kontoinhaber weiter.“
Waren es anfänglich noch kleinere regionale Banken, die private Gelder auf dem Girokonto mit Negativzinsen belastet haben, sind mittlerweile auch die Großbanken dazu übergegangen, mit Ihren Kunden solche Vereinbarungen zu treffen. Dabei gilt es zu beachten, dass die Banken dabei aber durchaus Freibeträge einräumen und nicht schon ab dem ersten Euro ihre Kunden zur Kasse bitten.
Die Corona Krise hat das Sparverhalten in Deutschland stark verändert. Viele Verbraucher geben wegen der Pandemie weniger Geld aus als zuvor. Dazu schreibt das Handelsblatt: „In der Euro-Zone stiegen die Guthaben auf Giro- und Sparkonten 2020 um 585 Milliarden Euro. Die meisten deutschen Geldhäuser verfügen in der Folge über weitaus mehr Einlagen, als sie für die Kreditvergabe brauchen. „Man konnte schon 2020 beobachten, dass Banken begonnen haben, Einlagen abzuweisen – besonders im Privatkundengeschäft“.
Das Finanzinstitute ihre überschüssige Liquidität bei der EZB zu einem Negativzins parken müssen ist seit Sommer 2014 gängige Praxis. Lag dieser Satz zu Anfang noch bei -0,1% ist dieser mittlerweile seit dem Herbst 2019 auf -0,5% gestiegen. Laut einer Studie haben deutsche Banken allein in letzten Jahr 2,7 Milliarden Euro an Negativzinsen an die EZB überwiesen. Seit der Einführung beläuft sich diese Summe auf über 10 Milliarden Euro.
Bei diesen Summen überrascht es nicht, dass die Banken diese enorme Belastung an ihre Kunden weitergeben. Sollte auch ihre Bank mit einem Verwahrentgeld auf Sie zukommen, zögern Sie nicht uns anzusprechen. Wir können Ihnen Wege aufzeigen, wie Sie die finanzielle Belastung durch ein drohendes oder bereits vereinbartes Verwahrentgeld abfedern oder vielleicht sogar verhindern können.
Bleiben Sie gesund, halten Sie bitte weiterhin Abstand und genießen Sie das sonnige Frühlings-Wochenende.
Andreas Rosner und das gesamte Team von Gies & Heimburger