Die Flash-PMIs (PMI = Purchasing Manger Index = Einkaufsmanagerindex) für den September zeigen, dass sich das Wachstumstempo in den entwickelten Volkswirtschaften gegen Ende des dritten Quartals verlangsamt hat. Leider zeigt der Inflationsdruck jedoch keine Anzeichen für ein Nachlassen, da die Indikatoren für den Preisdruck der Unternehmen im September wieder zunahmen.
Das Wachstumstempo lässt nach
In der Eurozone, dem Vereinigten Königreich und den USA fielen die zusammengefassten Flash-PMIs. Der Rückgang der PMIs war sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor zu beobachten.
Der stärkste Rückgang war in der Eurozone zu verzeichnen, wo der Composite PMI auf ein Fünfmonatstief fiel. Aber selbst unter Berücksichtigung des Rückgangs im September deutet der durchschnittliche PMI für das dritte Quartal immer noch auf ein Wirtschaftswachstum im Vergleich zu Q2 hin.
Der US-Gesamt-PMI fiel im September auf ein 12-Monats-Tief, was vor allem auf eine Verlangsamung im Dienstleistungssektor zurückzuführen ist. Die vergleichsweise hohen Corona-Neuinfektionen in Amerika belasten das Wirtschaftsgeschehen spürbar.
Gestörte Lieferketten sind ein Belastungsfaktor und ein Preistreiber
Gestörte Lieferketten waren ein gemeinsamer Faktor, der das Wachstum in allen entwickelten Volkswirtschaften behinderte. Die Lieferzeiten der Zulieferer verlängerten sich weiter und auch die Arbeitsrückstände nahmen zu, insbesondere in der verarbeitenden Industrie. Diese am stärksten in den USA, wo sich die Lieferfristen fast rekordverdächtig verlängerten und die Rückstände am schnellsten anstiegen.
Versorgungsengpässe und Verknappungen verstärkten weiterhin den Preisdruck. Nach einer leichten Abschwächung im August stiegen sowohl die Input- als auch die Erzeugerpreisindizes im September erneut an. In der Eurozone verzeichneten die Inputpreise der Unternehmen den schnellsten Anstieg seit 21 Jahren.
Fazit:
Die Mischung aus nachlassendem Wirtschaftswachstum und steigenden Preisen lässt manche Volkswirte bereits das Wort „Stagflation“ in den Mund nehmen. Das halte ich für nicht ganz angemessen. Der jüngst kräftige Anstieg der Energiepreise wird sicherlich dazu führen, dass sich die Inflation etwas hartnäckiger etablieren wird. Gleichwohl werden die Preissteigerungen im kommenden Jahr basisbedingt nachlassen und die Wirtschaft wird per Saldo weiterhin wachsen, wenn auch mit etwas weniger Tempo.