Ist das Sparbuch heute noch zeitgemäß?

Geposted von Andreas Rosner am

jeder zweite Deutsche hat es. Mal in den Farben Blau und Rot, aber auch in Grün und Gelb gibt es sie. Man findet sie nicht im Bücherregal. Sie lagern in Schachteln oder Schubladen, manchmal im Tresor. Sie werden selten zur Hand genommen und fristen meist ein ärmliches Leben. Gemeint ist das Sparbuch – der größte Vermögensvernichter in Deutschland.

Jeder Sparbuch-Besitzer sollte sich die Frage stellen, wie rentabel diese Art der Vermögensanlage ist. Gemäß einer Studie der Bank of Scotland wissen 74 Prozent der Sparbuchbesitzer nicht genau, wie gering die Zinserträge ihrer Geldanlage auf dem Sparkonto tatsächlich sind.

 

74 % aller Sparbuchbesitzer haben keine genaue Vorstellung, wie gering die Zinserträge auf ihren Spareinlagen sind.

 

Zinserträge unter der Inflationsrate

Aktuell liegt der Zinsertrag für täglich verfügbare Einlagen im Durchschnitt bei 0,88%. Nach Erhebungen der Bundesbank lagern auf solchen Konten 758 Milliarden Euro. Rechnet man darauf 0,88 Prozent Guthabenzins und eine aktuelle Inflationsrate von 2,1 Prozent dagegen, ergibt dies eine negative Rendite von 1,22 Prozent – und dies noch ohne Berücksichtigung eventueller Steuerabzüge.

 

13 Milliarden Euro Vermögensverlust im Jahr

758 Milliarden Euro Einlagen mit einer Negativ-Rendite von 1,22 Prozent! Dies führt zu einem Kaufkraftverlust von 9,3 Milliarden Euro. JÄHRLICH. Nimmt man die Gelder, die in Termingeldern und Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist angelegt sind (das sind weitere 640 Milliarden Euro) hinzu, steigt die Summe des daraus entstehenden Kaufkraftverlusts auf ca. 13 Milliarden Euro.

 

Keine Zinswende in Sicht

Die Hoffnung vieler Sparer auf eine Trendwende hin zu höheren Zinsen erfüllt sich nicht. Eine Abkehr der Politik des billigen Geldes ist im Angesicht der ungelösten Schuldenproblematik in Europa nicht so bald zu erwarten.

 

Auch Bundesanleihen auf Tiefzins-Niveau

Die Renditen deutscher Bundesanleihen erreichten diese Woche noch nie erlebte Zinstiefs. Auslöser waren die Wahlausgänge in Griechenland und Frankreich, die viele Investoren veranlassten, noch mehr Kapital als bisher in Bundesanleihen anzulegen. Für zweijährige Bundesanleihen gibt es lediglich noch einen Zins von unter 0,1 Prozent. Wer dem deutschen Staat sein Geld für zehn Jahre leiht, bekommt für neue Papiere jetzt nur noch 1,55 Prozent Zinsertrag. 

 

Vermögensvernichtung durch Anlagen in „Geld“ setzt sich fort

Die Vermögensvernichtung mit Anlagen in „Geld“ setzt sich somit fort. Diese Entwicklung kann sich noch verstärken, wenn die Inflationsrate (wir meinen die tatsächliche Inflation, die nicht immer mit den Statistiken von fiktiven Warenkörben übereinstimmt) weiter anzieht. 

Die Besitzer von Sparbüchern und niedrig verzinsten Anleihen sollten deswegen sorgfältig prüfen, ob die mit den aktuellen Niedrigst-Zinsen angelegten Beträge noch in den aktuellen Vermögensmix passen. Eine angemessene Reserve in „Geld“ für den kurzfristigen Bedarf erscheint sinnvoll. Große Summen für den langfristigen Vermögensaufbau in „Geld“ führen jedoch zu einem Vermögensverlust durch die real ständig abnehmende Kaufkraft. 

 

Alternativen für einen ausgewogenen Vermögensmix

Zur Gestaltung einer ausgewogenen Vermögensaufteilung stehen vor allem für die langfristige Vermögensanlage einige Alternativen zur Verfügung. Erste Hinweise finden Sie auf der Homepage unter folgenden Links:

Risiko Staatsanleihen: Kursverluste zu erwarten

Dividenden aus Aktien höher als Zinserträge für Staatsanleihen

Tiefere Informationen erhalten Sie jederzeit vom Verfasser dieses Beitrags.

 

Andreas Rosner ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH.