Das Scheitern der Regierungsbildung in Griechenland brachte am Dienstagnachmittag hochgradige Nervosität in die Kapitalmärkte zurück. Die angelsächsische Wortschöpfung: „Grexit“- (Austritt oder Rauswurf Giechenlands aus der Währungsunion) verbreitete sich blitzschnell und markiert seitdem den Grad der Besorgnis.
Die Nachrichtenlage um Griechenland verbreitet Angst bei den Investoren
Die Diskussionen und Spekulationen drehen sich um die zentrale Fragen, wie realistisch ein Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsunion ist, in welchem Zeitraum dies umsetzbar wäre und welche Konsequenzen dies für die europäische Wirtschaftsentwicklung und darüber hinaus auf die gesamte Weltwirtschaft haben könnte. Wenn der Blick dann nach Westen Richtung Spanien schweift, ist der Cocktail für ein extrem negatives Sentiment fertig gemixt.
Die Marktteilnehmer lassen sich derzeit von diesen Problemen beherrschen. Sie fühlen sich verunsichert und suchen „Sicherheit“, was immer dies sein soll. Phasenweise hohe Verkaufsvolumen stossen auf nur geringe Kaufbereitschaft. Dies drückt die Kurse an den Börsen.
Solide Wirtschaftsdaten werden ausgeblendet
Die positiven Daten über die weiterhin solide Wirtschaftsentwicklung in Deutschland und in den USA bleiben vor diesem emotional aufgeheizten Szenario weitgehend unbeachtet. Wie so häufig wiederholt sich auch hier die Erfahrung, dass emotional berührte Menschen – auch die sogenannten Fachleute – nur selektiv wahrnehmen. Sie sehen zwar grundsätzlich alles in ihrem Blickfeld, nehmen jedoch nur das bewusst wahr, was ihr vorgeprägtes Bild bestätigt.
Positive Wachstumsüberraschung in Deutschland
Tatsache ist jedoch: Das Bruttoinlandsprodukt ist in Deutschland im ersten Quartal 2012 um 0,50% zum Vorquartal gestiegen. Die Schätzungen der Volkswirte im Vorfeld der Veröffentlichung dieser Zahl lagen im Durchschnitt bei einem mageren Anstieg von nur 0,10%. Wir erwarten, dass sich der konjunkturelle Aufwärtstrend in Deutschland auch im laufenden Quartal fortsetzt. Das BIP (BruttoInlandsProdukt) ist in Deutschland bereits wieder höher als in der prosperierenden Zeit vor der Lehman-Pleite. Die auf realistischen Daten beruhenden Prognosen deuten auf einen weiteren Anstieg hin.
US-Industrieproduktion: stärkster Zuwachs seit Dezember 2010
Die heute veröffentlichte Zahlen zur US Industrieproduktion mit einer Steigerung von 1,1% im April im Vergleich zum Vormonat konnten ebenfalls positiv überraschen. Abgerundet wurde dieses positive Bild durch gute Zahlen vom US -Häusermarkt. Dies untermauert unsere Auffassung, dass sich dort eine allmähliche Verbesserung der Situation einstellt.
Tiefe Kurse sind Einkaufskurse!
Gerade in Phasen hoher Emotionalität an den Märkten gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Fakten zu würdigen. Denn am Ende des Tages sind es die Fakten, die die Börsentrends langfristig bestimmen – und die konkreten, prüfbaren Daten der wirtschaftlichen Entwicklung in den führenden Industrienationen sind positiv.