Gold im Korrekturmodus

Geposted von Thomas Boldt am

Die Corona-Krise hat den Goldpreis in diesem Jahr in die Höhe getrieben. Auch geopolitische Spannungen und ein schwächelnder USD sorgten beim Gold für große Euphorie.

Anfang August erreichte der Preis sein All-Time-High bei 2075 USD/pro Unze und konsolidiert seither auf ein aktuelles Niveau um gut 1800 USD.

Charttechnisch gesehen ist der Bereich von 1700-1800 USD sehr wichtig und sollte Unterstützung bieten, damit der Aufwärtstrend nicht gebrochen wird.

Doch welche Gründe führten zu dieser Entwicklung und wie kann es weitergehen?

Die erste Phase der Kurskorrektur im Spätsommer war geprägt von Gewinnmitnahmen und saisonal bedingter geringerer physischer Nachfrage nach dem Edelmetall. Die jüngsten Rücksetzer waren auf eine geringere Unsicherheit nach den Wahlen – US-Präsident Trump macht den Weg frei für eine Amtsübernahme, auch wenn er eine Wahlniederlage weiterhin nicht einräumt – und die Vorstellung wirksamer Covid-Impfstoffe zurückzuführen. Die Trader hatten wieder einen größeren Risikoappetit für Aktien und weniger für vermeintlich sichere Häfen wie Staatsanleihen und Gold. Allerdings gibt es rund um die Verteilung der Impfungen und deren Wirkung auch nach wie vor große Unsicherheiten. Zudem dürften die monatelangen Lockdowns beträchtliche Spätfolgen nach sich ziehen. Die Inflation könnte steigen und die Leitzinsen werden frühestens Ende 2022 angehoben, wenn überhaupt. Diese Argumente sind Grund genug auf dem aktuellen Niveau wieder vorsichtig optimistisch zu sein.

Zahlreiche Experten sehen noch lange kein Ende der Goldpreisrally. Während Goldman Sachs schon in wenigen Monaten ein Preisniveau von 2.300 Dollar erwartet, rechnet die Bank of America mit einem Rekordhoch von 3.000 Dollar.

Fazit:

Eine leicht, aber nachhaltig anziehende Inflation wird dem Goldpreis Unterstützung bieten. Die Fundamentaldaten für Gold werden sich im nächsten Jahr nochmals verbessern, da die Fed und andere Zentralbanken weiterhin massive Geldspritzen injizieren und Schulden machen werden, um die angeschlagenen Weltwirtschaften zu stützen.

Das folgende Schaubild verdeutlicht die expansive Schuldenpolitik der USA und der Fed:

Im Jahr 2009, als die große Finanzkrise angeblich zu Ende war und das Weltfinanzsystem gerettet, lag die US-Verschuldung bei 11 Bio. $ und die Fed-Bilanz betrug nicht mehr als 2 Bio. $. Also gab es eigentlich keinen Grund, noch mehr Geld zu leihen und zu drucken, um die US-Wirtschaft am Laufen und das Finanzsystem solvent zu halten. Man muss also wirklich fragen, warum die Schulden der USA seit 2009 um fast das 2,5-fache gestiegen sind  und die Bilanz der Federal Reserve um das 3,5-fache? Natürlich kennen wir die Antwort:

Die Wirtschaft braucht stetig steigende Schuldenstände, um überleben zu können. Das führt unweigerlich langfristig zu mehr Inflation und somit zu einem ansteigenden Goldpreis!

 

Direktor Privatkunden Gies und Heimburger GmbH