Rohstoffmärkte: Kupfer und Öl im Konsolidierungsmodus

Geposted von Hans Heimburger am

Kupfer auf dem Prüfstand

Nachdem der Kupferpreis am Beginn des Sommers die Marke von 10.000 Dollar je Tonne überschritten hatte, befindet er sich seit einigen Wochen in einer Korrekturphase und kostete erstmals seit April wieder weniger als 9.000 Dollar. Die Korrektur war nach dem starken Anstieg der Monate davor überfällig. Als Hauptursache für die Preiskonsolidierung beim Kupfer sehen wir den konjunkturell bedingten Nachfragerückgang aus China. Dort sehen wir aktuell einen Normalisierungsprozeß der wirtschaftlichen Entwicklung. China erzielte auch im „Corona-Jahr“ 2020 ein positives Wirtschaftswachstum und konnte den Absturz der Wirtschaft im Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 sehr schnell ausgleichen. Das Reich der Mitte ging dabei den Weg, die Wirtschaft über landesweite, gezielte Infrastrukturprojekte zu stimulieren. Daher auch die hohe Nachfrage nach Kupfer. Mittlerweile befindet sich die Konjunktur (von der KP so gesteuert), wie bereits erwähnt, auf dem Normalisierungspfad.

Die Grafik zeigt die Entwicklung des Kupferpreises in Dollar je Tonne

Die langfristige Nachfrage nach Kupfer wird auf Grund des steigenden Verbrauchs in Elektrofahrzeugen und im Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich ansteigen, so dass die aktuelle Korrektur der Kupfernotiz nur eine vorrübergehende Erscheinung bleiben wird.

Ölpreis unter Druck

Ende Juli notierte das Rohöl der Sorte Brent bei rund 75 Dollar je Barrel und damit rund 45% über dem Niveau am Jahresanfang. Die dynamische wirtschaftliche Erholung der meisten Volkswirtschaften nach den Pandemierestriktionen ließ die Nachfrage nach Öl kräftig steigen. Die OPEC versuchte das Angebot zunächst relativ knapp zu halten und so war der fulminante Anstieg des Rohölpreises vorprogrammiert. Im Juli einigten sich die OPEC-Staaten auf einen schrittweisen Abbau der bisherigen Förderkürzungen bis Jahresende 2021 und stellten dem Markt somit eine solide Versorgung in Aussicht. Dies führte zu der jüngsten Preiskorrektur (aktuell 65,40 Dollar je Barrel). Verstärkend für den Preisrückgang wirkten die Konjunktursorgen der vergangenen Tage. Die teilweise sehr rasche Ausbreitung der Delta-Variante des Coroanvirus und spürbare Unterbrechungen in den Lieferketten der Industrie, vor allem bei Microchips, lassen die zukünftige konjunkturelle Entwicklung in einem weniger positiven Licht erscheinen.

Die zukünftige Entwicklung des Ölpreis wird auch weiterhin von den oben beschriebenen Faktoren bestimmt werden. Die Steuerung der Ölversorgung seitens der OPEC einerseits und die Nachfrageveränderung, je nach Konjunkturverlauf, andererseits sind die entscheidenden Determinanten.

 

 

 

Hans Heimburger ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Gies und Heimburger GmbH und der CIO (Chief Investment Officer) für die 3ik-Strategiefonds.