Auflösungswelle bei offenen Immobilienfonds rollt weiter

Geposted von Andreas Rosner am

Mit dem CS Euroreal wird ein weiteres Schwergewicht unter den einstmals offenen Immobilienfonds aufgelöst. Das Handelsblatt schreibt in seiner Ausgabe vom 22.05.2012, dass das Mißtrauen der Anleger auch für diesen „offenen Immobilienfonds“ das Aus besiegelte. 

Erste Fondsschließung bereits vor zwei Jahren 

Vor 2 Jahren musste das Fondsmanagement den sechs Milliarden Euro schweren Fonds schließen. Die Barreserven waren aufgebraucht. Somit konnten keine weiteren Rückgabewünsche von verkaufswilligen Anleger mehr erfüllt werden.

Neue Rückgabewünsche für 3 Milliarden Euro

Seit der Fonds-Schließung vor zwei Jahren baute der Fonds 1,36 Milliarden Euro neue Liquidität auf. Damit startete die Gesellschaft einen neuen Versuch, den Fonds wieder für die reguläre Rücknahme von Anteilen zu öffnen und damit die Chance auf eine planmäßige Fortsetzung des Geschäftsbetriebes zu öffnen.

Die Liquidität von 1,36 Milliarden Euro reichte jedoch nicht aus, um alle Rückgabewünsche, die sich innerhalb weniger Tage aufgebaut hatten, zu erfüllen. Zum Stichtag lagen der Fondsgesellschaft Rückgabewünsche in einer Größenordnung von 3 Milliarden Euro vor. Damit konnte keiner der Rückgabewünsche zum NAV erfüllt werden, da dies zu einer Ungleichbehandlung der Anleger geführt hätte: einige hätten ihre Anteile zurückgeben können, andere jedoch nicht. Der Fonds muss deswegen in die geordnete Auflösungsphase übergehen.

Andere offene Immobilienfonds stehen vor dem gleichen Problem

Das gleiche Schicksal ereilte den vom Volumen ähnlich großen Fonds SEB Immoinvest in den letzten Tagen. Auch bei diesem Fonds hat sich das Fondsmanagement bemüht, genügend Barreserven für die anstehenden Mittelrückflüsse zu generieren. Leider ohne Erfolg: die Rückgabewünsche überstiegen auch hier die verfügbare Liqudiät. Somit muss auch der SEB Immoinvest in die Phase der geordneten Auflösung einschwenken. Mit der Auflösung dieser beiden Fonds summiert sich die gesamte Zahl der seit Ausbruch der Krise im Jahr 2008 aufzulösenden Fonds auf acht Gesellschaften.

Eine einstmals beliebte Investitionsform wird zum Desaster

Über Immobiliendachfonds wie z.B. den DWS Immoflex oder den Allianz Flexi Immo sollten Anleger ihr Vermögen breit über offenen Immobilienfonds streuen. Die Idee: Chancen optimieren, Risiken minimieren. Dies ging auch lange gut, bis die offenen Immobilienfonds 2008 in die Krise gerieten.

Auch bei den auf einzelne offene Immobilienfonds aufbauenden Dachfonds sind keine Anteilsrückgaben mehr möglich. Dies blockiert Anlegergelder in Milliardenhöhe.

Ziehen Sie daraus nicht die falschen Schlüsse

Viele Anleger schütten vor diesem Scherbenhaufen das sprichwörtliche Bad mit dem Kinde aus. Wer heute schlussfolgert, das Immobilien grundsätzlich keine sinnvolle Allokation im gesamten Vermögensmix wären, dem entgehen gerade in der jetzigen Tiefzinsphase die werthaltigsten Anlagemöglichkeiten. 

Bedenklich sind nicht die Investitionen in Immobilien, sondern die Verpackung einer für eine grundsätzlich  lange Haltedauer geeigneten Invesition in ein Anlagevehikel, von der die Anleger tägliche Verfügbarkeit erwarten. Vergleichen Sie hierzu auch den Kommentar „Schiffe werden niemals fliegen lernen“ . Der Vertrieb der offenen Immobilienfonds, die heute mehrheitlich zu „geschlossenen“ offenen Immobilienfonds mutiert sind, hat die Erwartungshaltung der täglichen Verfügbarkeit mit börsentäglicher Rückgabemöglichkeit der Anteile kräftig geschürt. Dies funktionierte allerdings nur solange, bis sich viele Anleger gleichzeitig zur Rückgabe ihrer Anteile entschlossen: Immobilien waren eben niemals börsentäglich verfügbar, und die in den Fonds geparkte Liqudidität war schnell aufgebraucht.

Immobilien jetzt als wertstabiles Langfrist-Investment nutzen

Der Wind hat sich jedoch gedreht und ein Szenario geschaffen, das in dieser Form seit über 20 Jahren noch nie bestand:

  1. Die Preise von Wohnimmobilien mit stabilen Mieteinnahmen sind die letzten 10 Jahre kaum gestiegen. Erst die letzten zwei Jahre zeichnete sich eine Tendenz zur Preissteigerung bei guten Lagen ab. Es besteht erhebliches Potential für weitere Preissteigerungen, vor allem im internationalen Vergleich.
  2. Die Zinsen für eine Teilfinanzierung des Kaufpreises waren noch nie so niedrig wie derzeit. Diese günstige Zinshöhe lässt sich auf 5, 10 oder noch mehr Jahre sicherstellen.
  3. Engagierte Initiatoren bündeln die Gelder von Anlegern und treten am Markt als potente Investoren auf. Das öffnet die Tür für Anleger, an dieser historischen Chance auch dann teilzuhaben, wenn die eigene Finanzkraft nicht für eine ganze Wohnanlage reicht.
  4. Erfahrene Initiatoren bieten mit ihren Fonds automatisch ein Anleger-freundliches Full-Service-Paket an. Damit muss sich der einzelne Anleger weder um die Vermietung noch um die Verwaltung noch um die Instandhaldung der Immobilien kümmern. Die Rendite für die Anleger ist auch nach Kosten noch beträchtlich.

Historisch einmalige Konstellation für den Start einer langfristig rentablen Investition

Die derzeitigen Rahmenbedingungen bieten in ihrer Gesamtheit eine historisch einmalig günstigen Chance: die (noch) günstigen Preise + die extrem günstige Finanzierung + steigende Mieterträge ergeben ein langfristig rentables Investment, das zudem noch erhöhte Sicherheit bei steigender Inflation bietet. Vergleichen Sie hierzu auch den Beitrag „Scheren Sie nicht alle Projekte über einen Kamm“.

 

 

Andreas Rosner ist Direktor Privatkunden der Gies und Heimburger GmbH.